You never code alone!

Meine letzte Woche in der Arbeit würde ich gerne the cleverbridge-University-Woche nennen, so großartig war sie. Wir haben 3 von 5 Tagen damit verbracht, unseren Code, unsere Prozesse, unseres Miteinander zu analysieren, zu sezieren, zu verbessern:

  • Dienstag hatten wir fast einen ganz Tag Architektur-Workshop um die Vision und die Strukturen für unseren Code zu definieren.
  • Den Freitag haben wir gemeinsam bei der dotnet-cologne 2014 verbracht.

Das wichtigste hat allerdings am Donnerstag stattgefunden: wir haben uns einen ganz Tag Zeit genommen, um von Ilker, meinem TDD-Mentor, so viel wie möglich über Specs, Tests, Teams und Kommunikation zu verstehen.

Es geht nichts über Verstehen!

from requirement to specifications
Wie schafft es ein Team, das und nur das zu bauen, was der Kunde braucht?

  1. Findet alle zusammen – product owner, Entwickler, Tester – das richtige Wording, die “ubiquitous language” heraus, die die Anforderung beschreiben
  2. Versteht alle zusammen, worum es geht.
  3. Definiert zusammen das Feature
  4. Schreibt zusammen die Akzeptanzkriterien

Wie werden eigentlich eine paar Menschen zu einem Team?

Dies ist wahrscheinlich das Problem aller Firmen weltweit, die sich weiterentwickeln möchten. Und das zu Recht: stell dir vor, du bist ein C#-Entwickler mit zum Beispiel Schwerpunkt Web, hast JavaScript warscheinlich noch nie als Programmiersprache betrachtet und von der Arbeit der anderen C#-Entwickler weißt nichts, außer dass sie existiert und sie irgendwann später erfolgen wird, nachdem du deine Aufgaben schon längst erledigt hast. Einen Abteilungsleiter hast natürlich auch und deine Entscheidungsgewalt beschränkt sich auf “soll ich foreach oder lieber LINQ verwenden?”

Das ist allerdings nicht alles: deine Aufgaben überschreiten niemals die Grenzen deiner Abteilung, genauso wenig wie dein Verständnis über die Anforderungen. Und das stört dich seit langem und nicht nur dich sondern auch den JavaScript-Typen und die Frontend-Entwicklerin und wenn du Glück hast, dann auch deinen Abteilungsleiter. Wenn das der Fall ist, dann hat deine Firma Glück: ihr seid offen für ein Crossfunktionales Team. Ihr musst nur diese Frage bejahen:

Bin ich bereit, jede Rolle in diesem Team zu erfüllen?
Auch mit der Gefahr, dass ich das nicht kann? Wenigstens noch nicht, oder noch nicht gut genug…

Jedes Team braucht noch ein paar Zutaten:

  1. Ein Ziel
  2. Eine Partizipation – eine gemeinsame “Teilhaberschaft”
  3. Den Respekt der Individualität
  4. Die gemeinsame Verantwortung

oder wie Ilker sagt “oder mindestens 3 davon plus jemanden, der die anderen die ganze Zeit daran erinnert”.

 

Ich will nicht behaupten, dass wir bereits alles darauf haben – aber wir sind auf dem besten Wege dahin. Und was das Wichtigste ist: wir werden diesen Weg sicherlich nicht verlassen.

Create class from JSON

Ich habe vor einem Jahr bei einer katastrophalen MSFT-Veranstaltung über ein super Feature in VS2012 erfahren, das ich – brownfield-bedingt – noch nie ausprobieren konnte. Heute hat es mir allerdings mindestens eine halbe Stunde Arbeit und eine große Menge Frust erspart!

Das Feature ist sehr schnell erklärt: wenn man ein Objekt, das als JSON oder XML serialisiert vorliegt – also einen string 😉 – in Zwischenspeicher hat, dann kann man das direkt als Klassenmodel abspeichern. Tatata..Fertig 🙂
Edit/Paste Special

Open Space – agiler geht es nicht

Letztes Wochenende war wieder Hightide für Entwickler: es war “Open Space Süd Time” in Karlsruhe. Es gab viele bekannte und viele unbekannte (= neue) Gesichter. Es gab sogar ich glaube fünf weibliche Teilnehmer und auch noch einen Hund 😀

Wegen den vielen neuen Teilnehmer war es nach mehreren Jahren wieder notwendig, die Prinzipien zu erklären, die bei einem Open Space gelten:

Regeln

Im Open Space gibt es vier Prinzipien (eigentlich eher Beobachtungen, wie sich die Welt zeigt)

  1. Wer auch immer kommt, es sind die richtigen Leute – einer oder 25 ist egal, und jeder ist wichtig und motiviert.
  2. Was auch immer geschieht, es ist das Einzige, was geschehen konnte – Ungeplantes und Unerwartetes ist oft kreativ und nützlich.
  3. Es beginnt, wenn die Zeit reif ist – wichtig ist die Energie (nicht die Pünktlichkeit)
  4. Vorbei ist vorbei – Nicht vorbei ist Nicht-vorbei – wenn die Energie zu Ende ist, ist die Zeit um.

und ein Gesetz:
Gesetz der zwei Füße

Das Gesetz der zwei Füße ist Ausdruck der Freiheit und Selbstverantwortung: Der Teilnehmer bleibt nur so lange in einer Gruppe, wie er es für sinnvoll erachtet, also solange er etwas lernen und/oder beitragen kann.
(Wikipedia)

Es gibt auch eine Beschreibung der Teilnehmer:

Teilnehmer

Bei Open Space gibt es nicht den richtigen oder falschen Teilnehmer. Jeder ist willkommen, der oder die sich direkt betroffen und motiviert fühlt, etwas verändern zu wollen. Es sollen möglichst unterschiedliche Menschen eingeladen werden (Berufsgruppen, Verantwortungsbereiche, Alter, aber auch Kunden, Nachbarn, etc.), darunter die wesentlichen Meinungsmacher und Multiplikatoren.

Nach diesem letzten Open Space würde ich diese Definition erweitern:
jeder, der teil nimmt muss zu einem offenem Gespräch bereit sein. Das bedeutet, er muss nicht nur neugierig auf die Meinung der anderen sein, sondern muss bereit sein, seine Ansichten zu revidieren, wenn er sich geirrt hat.

Kommt jemand hin, um etwas zu präsentieren anstatt zu diskutieren: dafür ist Open Space nicht geeignet. Das ist keine Konferenz, wo die Leute bezahlen und hoffen, dass es sich lohnt 😉
Andererseits kommt jemand ohne irgendwelche Ansichten dahin, hat er die Möglichkeit, sie hier zu formen, die Meinung der anderen an zu hören und seine eigenen Schlussfolgerungen zu ziehen.

Was hat das alles mit Agilität zu tun? Schauen wir mal, was während diesen 2 1/2 Tagen immer wieder – in Zyklen sozusagen – passiert:

  1. – wir beschreiben Probleme oder Angebote und schmeißen sie in die Runde. Es werden die Interessenten gezählt und auf die Karte notiert => hört sich wie Planungsmeeting an, oder?
  2. – wenn das Bord voll ist – wie ein Backlog – , muss die zeitliche und räumliche Reihenfolge definiert werden, und zwar nach Sinn und Machbarkeit => genau wie in einem Priomeeting?
  3. – jetzt kommt die größte Herausforderung: welchen Session soll ich besuchen? Welcher hat für MICH die höchste Prio? Wie organisiere ich meine Zeit so, dass mein “Backlog” auch abgearbeitet wird?

Die ganzen Zeit stellen wir Fragen gestellt und Antworten überlegt: Anforderungen an andere definiert und selbst welche erfüllt. Wenn diese Anforderungen sich geändert haben – siehe spontane Coding Dojo von 18 bis fast 20 Uhr am Samstag Abend – dann wird vom Team sofort eine Entscheidung getroffen: passt es noch in diesem oder erst im nächsten Sprint (also am zweiten Tag).

Wir versuchen ununterbrochen durch die richtige Kommunikation die Lücken zu schließen, die wegen den Unterschiede in Erfahrung, Ausbildung, Alter, Geschlecht, Herkunft usw. existieren. Wir haben eine zeitliche Vorgabe – jeder Timeslot ist 45 Minuten lang – den wir zwar wahrnehmen aber uns damit nicht unter Druck setzen lassen.

Und jeden Abend wird der wichtigste Teil eines agilen Prozesses zelebriert: die Retrospektive – bei einem kühlen Bier 🙂