Coding Dojo – der Trainingsraum für Entwickler

Definition: A Coding Dojo is a meeting where a bunch of coders get together to work on a programming challenge (the Code Kata). They are there to have fun and to engage in deliberate practice in order to improve their skills.

(Quelle: http://codingdojo.org/)

The Principles of a Coding Dojo
(extracted from the Laurent Bossavit’s Blog: bossavit.com/dojo/archives/2005_02.html)

  1. The First Rule
    One important rule about the Dojo is : At the Dojo one can’t discuss a form without code, and one can’t show code without tests. It is a design training place, where it is acknowledged that “the code is the design” and that code without tests simply doesn’t exist.
  2. Finding a Master
    The master can’t be a master of every forms. I feel quite at ease with recursive functions and list processing e.g. but I think I don’t know how to create even a simple web app. Fortunately, while it’s the first time they really deal with “tail-recursion” some practionners here have done professional web apps for years!
  3. Come Without Your Relics
    Of course, you know how to do it. You know how and why this code is better than that one. You’ve done it already. The point is to do it right now, explain it to us, and share what you learned.
  4. Learning Again
    In order to learn again something, we just have to forget it. But it’s not easy to forget something when you’re alone. It’s easier when we give our full attention to someone who just tries to learn it for the first time. We can learn from others mistakes as well as from ours if we listen carefully.
  5. Slow Down
    Learning something should force you to slow down. You can go faster because you learned some tricks, but you cannot go faster and learn at the same time. It’s OK, we’re not in a hurry. We could do that for years. Some of us certainly will. What kind of deadline will we miss if we spend four more weeks on this subject rather than on four different subjects? More precisely, when we reach the next plateau, is it because we went through the previous one, or is it just because we were flying over it?
  6. Throwing Yourself In
    At some time someone begins to master a subject and wants to approach another one. Those threatened by boredom should throw themselves first into a presentation. The goal is to get back to a good motivation level, ie. an acceptable level of difficulty.
  7. Subjecting To A Master
    If it seems difficult to you, look for other practitionners who can judge your code and could easily show something new about it to you. Ask again until the matter contains absolutely no more difficulty to you.
  8. Mastering A Subject
    If it seems easy to you, to explain it to other who find it difficult. Explain it again as long as they find it difficult.

(Quelle: http://codingdojo.org/)

Seit mehreren Monaten experimentieren wir mit Coding Dojos in der Firma. Nach jedem bisherigen Dojo haben wir etwas gelernt und diese Erkentnisse bei dem nächsten Session gleich angewendet: Wir haben sozusagen die Dojo-Finding-Kata gelöst und eine gute Lösung dafür gefunden, wie wir dabei das meiste lernen können.

Es gibt 2 Levels: für Anfänger und für weniger Anfänger, mit einem gemeinsamem Punkt: alle sind Softwareentwickler. Anfänger bedeutet: neu in der Welt der Tests und/oder neu in C#. Dadurch, dass wir sowohl C# als auch JavaScript-Dojos machen, werden wir uns mal den einen mal den anderen Schuch anziehen müssen ;). Durch diese Aufteilung sind wir in der Lage, eine passende Übung durchzuführen. Die Einladung geht an alle und es bleibt jedem selbst überlassen, zu entscheiden, bei welchem Level er/sie mitmachen möchte. Diese Selbst-Verpflichtung führt automatisch dazu, dass man es ernst.

Was die Form betrifft, haben wir mehrere Varianten ausprobiert:

  • Mit oder ohne Moderator: Erkenntnis: es muss einen Moderator geben, wenn man nicht will, dass der Abend in Frust und Streit endet 😉
  • mit Coder und Driver (Randori Modus): Erkenntnis: der Coder war gleichzeitig der Driver, der andere saß nur da und wartete auf seine ReiheThumbs-down-icon
  • mit Wechsel der Paare nach einer bestimmten Zeit: Erkenntnis: das mentale Ticken einer Uhr hat teilweise zu einer kompletten Blockade geführt. Warum soll man überhaupt einen Stopper verwenden? Niemand sagt einem bei der Arbeit: du hast 5 Minuten für diese Aufgabe sonst müssen wir die Firma schließen!!Thumbs-down-icon
  • ein Dojo für alle, unabhängig von Kenntnissstand: Erkenntnis: ein guter Entwickler, der in C# noch noch nicht so bewandert ist, hat genauso gute oder gar bessere Ideen, als die anderen bzw. braucht länger um den Syntax des Lösungsweges zu verstehen. Das kann dazu führen, dass man sich unterschätztThumbs-down-icon

Nach verschiedenen Diskussionen mit anderen Entwickler, die Dojos in Unternehmen erfolgreich etabliert haben (danke nochmal Ralf und Uli) und nach diesen eigenen Erfahrungen, haben wir uns für die folgende Variante entschieden:

  • die Tastatur geht herum, und nicht der Entwickler (das hat auch immer wieder zu Störungen geführt).
  • Jeder, der dran ist, muss entweder den allerersten Test schreiben oder den vorherigen lösen: das bedeutet, er muss den Code schreiben, wodurch der Test grün wird – nicht mehr und nicht weniger. Danach muss er noch den nächsten Test schreiben, und zwar so, dass er rot ist. (Es gab Fälle, wo die nächste Anforderung – also der nächste Test – gleich mit implementiert wurde.)
  • Es gibt keine zeitliche Begrenzung und niemand muss alleine grübeln. Wenn Fragen oder Mißverständnisse im Raum stehen, sie werden sofort geklärt. Die Fragen müssen trotzdem vom Entwickler formuliert werden: der Lernprozess ist immer da.
  • Der Weg ist das Ziel: wird eine Aufgabe nicht in der Zeit erfüllt, die uns zur Verfügung steht, dann ist das auch ein Erkenntniss, aus dem man lernen kann.

Thumbs-up-icon

Wir verfolgen durch diese Trainingsstunden verschiedene Ziele:
– lernen, wie man Tests schreibt, um eine nachhaltige Qualität abzusichern,
– lernen, wie man Features gegen Code-Veränderungen schützt.
– lernen, wie man eine Anforderung interpretiert,
– lernen, wie man eine Anforderung definiert,
– lernen, wie man eine konstruktive Diskussion führt um sich auf eine Lösung zu einigen,
– lernen, wie man SOLIDen Code schreibt, Abhängigkeiten erkennt und trennt, wie man für Menschen lesbaren Code schreibt.

Die Liste der Lerneffekten solcher Übungen ist sicher viel länger, aber vorerst reicht es, wenn wir das hier schaffen :). Diese Prozesse werden sich sicherlich ändern – genauso wie wir Entwickler. Die Grundlagen aber bleiben bestehen: alles, was wir hier lernen, soll sich – wird sich –  in der täglichen Arbeit wiederspiegeln und uns zu besseren Softwareentwickler und gleichzeitig zu besseren Teamplayer machen.

File provided for Reference Use Only By Microsoft Corporation (c) 2007

Seit ein paar Wochen, wenn ich mit Resharper zu der Implementierung von manchen Microsoft-Funktionen navigieren will, bekomme ich die ganze dll heruntergeladen und danach den ganzen Code zu sehen:

// ==++==
//   Copyright (c)  Microsoft Corporation.  All rights reserved.
// ==--==
namespace System.Globalization {
    using System.Security.Permissions; 
    using System.Runtime.Serialization; 
    using System.Text;
    using System; 
    //
    // Property             Default Description
    // PositiveSign           '+'   Character used to indicate positive values.
    // NegativeSign           '-'   Character used to indicate negative values. 
    // NumberDecimalSeparator '.'   The character used as the decimal separator.
    // NumberGroupSeparator   ','   The character used to separate groups of 
    //                              digits to the left of the decimal point. 
    // NumberDecimalDigits    2     The default number of decimal places.
    // NumberGroupSizes       3     The number of digits in each group to the 
    //                              left of the decimal point.
    // NaNSymbol             "NaN"  The string used to represent NaN values.
    // PositiveInfinitySymbol"Infinity" The string used to represent positive
    //                              infinities. 
    // NegativeInfinitySymbol"-Infinity" The string used to represent negative
    //                              infinities. 
    // Property                  Default  Description
    // CurrencyDecimalSeparator  '.'      The character used as the decimal
    //                                    separator.
    // CurrencyGroupSeparator    ','      The character used to separate groups 
    //                                    of digits to the left of the decimal
    //                                    point. 
    // CurrencyDecimalDigits     2        The default number of decimal places. 
    // CurrencyGroupSizes        3        The number of digits in each group to
    //                                    the left of the decimal point. 
    // CurrencyPositivePattern   0        The format of positive values.
    // CurrencyNegativePattern   0        The format of negative values.
    // CurrencySymbol            "$"      String used as local monetary symbol.
    // 

    [Serializable] 
    [System.Runtime.InteropServices.ComVisible(true)] 
    sealed public class NumberFormatInfo : ICloneable, IFormatProvider
    { 

        // invariantInfo is constant irrespective of your current culture.

        private static NumberFormatInfo invariantInfo;
...

Das ist wunderbar, es ist großartig zu sehen, wie die Klassen Random or DateTime aufgebaut sind. Obwohl ich keine Ahnung habe, warum das passiert… Ich hoffe allerdings, dass es kein Bug ist, und ich weiterhin den Code statt irgendeine Dokumentation sehen werde, auch wenn komischerweise am Ende der meisten Klassen der Titel dieses Artikels steht: File provided for Reference Use Only By Microsoft Corporation (c) 2007 😉

Das alles ist cool, aber noch nicht wirklich ein Grund für einen Blogeintrag. Den folgenden Kommentar wollte ich euch aber nicht vorenthalten:

        // READTHIS READTHIS READTHIS 

        // This class has an exact mapping onto a native structure defined in COMNumber.cpp

        // DO NOT UPDATE THIS WITHOUT UPDATING THAT STRUCTURE. IF YOU ADD BOOL, ADD THEM AT THE END. 

        // ALSO MAKE SURE TO UPDATE mscorlib.h in the VM directory to check field offsets. 

        // READTHIS READTHIS READTHIS

        internal int[]  numberGroupSizes = new int[] {3};
...
        internal bool m_useUserOverride=false;    // NEVER USED, DO NOT USE THIS! (Serialized in Everett)
...

😆

communicare ergo sum

Wie ich schon in dem Artikel über NOS Süd erwähnte, eines der interessantesten Themen, worüber wir in Karlsruhe debattiert haben, ist das Berufsbild des Softwareentwicklers. In einem Punkt waren wir uns alle einig:  der Softwareentwickler muss ein kleines Kommunikations-Genie sein!
Er muss sich in der Lage seines Gesprächspartners versetzen können, um Antworten auf noch nicht gestellten Fragen auszusprechen zu können; er muss seinem Gegenüber diplomatisch den rechten Weg zeigen, vor allem da dieser meistens überhaupt keinen blassen Schimmer von dem hat, was alles in einem Softwareprojekt möglich ist bzw. beachtet werden muss.

In den letzten Tagen habe ich den Eindruck bekommen, dass die Sommerhitze viele dazu gebracht hat, ihr sonst immer vorhandenes Talent im Bereich der Kommunikation zu vergessen. Alle diese Leute sind hochqualifizierte IT-Professionals, die, wenn sie sich zusammentun würden, alles schaffen könnten, was sie sich nur in den Kopf setzen. Ich habe bisher von ihnen wahnsinnig viel gelernt und das wird sich sicher niemals ändern.
Ich hätte allerdings diese Diskussion etwas anders geführt, und zwar nach diesen Regeln:

  1. Niemals in der Hitze des Gefechts antworten: das ist wahrscheinlich das Schwierigste, und in den heutigen digitalen Welt, wo man schnell und von überall antworten kann, ist es fast unmöglich diesem Drang zu wiederstehen.  In der  Twitter- und Blog-Welt verläuft die Kommunikation nicht mehr nur zwischen den einzelnen Beteiligten, sondern vor der “versammelten Mannschaft”. Dies führt unweigerlich dazu, dass jedes Wort schwerwiegender ist und die Folgen eines falsch gewählten Ausdruckes viel gravierender sind.
  2. Niemals jemanden öffentlich Beleidigen: auch wenn jemand einen Fehler gemacht hat, hat es gar keinen Sinn, ihn in eine Situation zu bringen, bei der er mit dem Rücken zur Wand steht. In 90% der Fällen würde aufgrund des Prinzips “Angriff ist die beste Verteidigung” einfach nur zurück-beleidigt werden, wahrscheinlich auf einer noch schlimmeren Art, um seine “Stärke” zu beweisen. Die Leute, die trotzdem objektiv bleiben und ihre eventuelle Schuld eingestehen sind sehr, sehr selten. Und noch seltener die, die sich nach eine Beleidigung öffentlich entschuldigen.
  3. Dem Anderen immer eine Wahl lassen: das Ziel sollte doch immer ein Konsens sein, sonst würde man einfach nur Befehle erteilen und dies ist bekanntlich keine Kommunikation. Also bevor man ein Gespräch beginnt, muss man sich im klaren sein, was er von dem Anderen erwartet und ob das überhaupt fair bzw. machbar ist.
  4. Niemals einen verlorenen Kampf beginnen: wenn es mir klar ist, dass der Gesprächspartner niemals meinem Wunsch entsprechen würde, wozu dann eine Diskussion anfangen? Man muss nicht immer alles durchsetzen, es geht ja hier nicht um Leben und Tod.
  5. Ich entschuldige mich bei den Lesern, die sich jetzt berechtigt fragen, um welche Diskussion es hier geht. Dies ist unwichtig, “vergangen sei vergangen und Zukunft ewig fern … “, es ist viel wichtiger, dass man endlich den gewünschten Konsens findet.
    Diese Community ist noch sehr jung und sehr empfindlich, es würde uns allen schaden, sie teilen zu müssen.
    Ich bin derselbe Meinung wie Mike, unser Ziel ist lernen und lehren mit Freude und Leidenschaft.